By We: Tuesday, 06.01.2015 we left the nice place at Motueka and went to do some shopping: Some general items from a supermarket and fresh fruits from a stall at the roadside, just outside of the village. Then we headed along the Motueka valley south west and via Woodstock we reached Kohatu. Here we crossed into the Hope River valley and finally reached Murchison on the Buller River. Along the Buller river we went to the west and at Lyell we stopped for the night at a DOC campground. Very good weather. 171 km.
Wednesday,
07.01.2015 in the morning we made a short walk through the still cool
forest up to the old Gold mine. The remains of an old battery used for
crushing the ore can still be seen. There was a bird (South Island
Robin) which was not shy at all and he almost eat from our hand. Later
we followed road no. 6 to the west and reached Westport on the coast.
Westport is the biggest town in this area and serves the farmers and the
local industry, including the coal mines further north. After some
shopping we headed up north on road no. 67. At Waimangaroa we turned
east from the coast up the mountain to Denniston, the old coal mining
town. The road climbs up about 600 metres from the sea on a short
distance of only 1.7 kilometres. In the late 1800 / early 1900 the area
provided very good quality coal. To bring the coal down from Denniston
to the lowland and the sea a cablecar (the Incline) was built. In two
sections the wagons would be linked to an endless rope whereby the fully
loaded wagons from the top would pull the empty wagons up the hill. A
system quite similar to the cablecars operating in San Francisco. Old
photos are giving an impression of the dimensions of the operations at
Denniston at that time. From Denniston we went back down and then
followed the mainroad further up north. At the Gentle Anni Point we
stayed for the night. Here we saw a few Waka’s (non-flying birds, a bit
similar to Kiwis) running around. Very good weather. 134 km.
Upper Swingbridge, Hooker Valley
Motueka, ein Ort mit sehr vielen Obstfarmen, das nutzen wir und kaufen, bevor wir das Städtchen verlassen, noch Kirschen, Aprikosen und Nektarinen frisch ab Hof.
Nun geht es wieder zurück an die Westküste, möglichst auf Nebenstrassen. Ab Kohatu sind wir dann wieder auf dem Highway Nr. 6, der Verkehr nimmt sofort zu und die Fahrerei wird hektischer. Landschaftlich ist es sehr schön, hüglig, wenig Tiere dafür sehr viel Nutzwald welcher gerade abgeholzt wird. Murchison ist ein etwas grösserer Ort auf der Strecke, man kann hier wieder einkaufen, tanken usw. Wir fahren aber weiter, nach wenigen km kommt die Buller George mit der längsten Hängebrücke von Neuseeland welche zu einem Funpark umfunktioniert wurde. So wurde aus einer ruhigen Ecke ein Touristenmagnet.
Weiter geht es dem Buller River entlang bis nach Lyell, hier übernachten wir auf einem DOC Campingplatz. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang aber die hungrigen Sandflies machen uns schon wieder das Leben schwer.
07.01. Den Tag beginnen wir heute mit einer Wanderung. In dem Gebiet wo wir übernachtet haben gab es mal eine Goldmine. Auch hier war die Goldsuche und Gewinnung sehr beschwerlich. Die Mine liegt an einem steilen Hang und war anscheinend nicht sehr ertragsreich. Kaum hatte man eine Battery (Steincrasher) installiert ging es mit den Goldfunden retour. Geblieben sind die „Strasse“ welche zur Mine führte und die Battery und ein paar alte Kübel die vor sich hin rosten.
Ein kleiner South Island Robin gesellt sich zu uns, er ist sehr neugierig und gar nicht scheu.
Wir verlassen Lyell und fahren nach Westport, eine alte Kohle- und Industriestadt mit ca. 3500 Einwohnern. Heute versucht man möglichst viel vom Tourismus zu profitieren. Jetboating, Riverrafting auf dem Buller River, Reittouren im Hinterland und anderes mehr.
Wir machen nur einen kurzen Halt um bei der Tourist Info ein paar Auskünfte einzuholen. Danach geht es in nördlicher Richtung weiter bis zum Denniston Plateau. Anfangs des 20. Jahrhunderts existierte hier eine grosse Kohlemine und es wohnten bis 1500 Leute vor Ort. Die Mine wurde 1995 ganz geschlossen und geblieben sind ein paar Ruinen und viel altes, verrostetes Eisen. Interessant aber sind die Informationstafeln welche den Werdegang der Mine beschreiben. Das Denniston Plateau liegt ca. 600 Meter über Meer und so musste die abgebaute Kohle irgendwie ins Tal runter gebracht werden. Das hatte man mit einer Standseilbahn gelöst. Erstaunlich wie steil dieser Transportweg war und es verwundert nicht, dass es auch immer wieder zu Unfällen gekommen ist. Der Streik von Blackball hatte auch hier Auswirkungen, man zeigte sich solidarisch und erhoffte natürlich auf gewisse Erleichterungen und bessere Bezahlung. Wie erfolgreich der Streik für die Arbeiter war, ist nicht erwähnt.
Zurück in der Ebene geht es der Küste entlang bis zum Mokihinui River wo wir übernachten.
08.01. Weiter geht es über die Berge auf dem Karamea Highway der sich 30 km über die Berge windet und teilweise eine schöne Sicht auf das Meer freigibt. Ueppiger Bewuchs links und rechts der sehr kurvenreichen Strasse lässt auf ein regenreiches Gebiet schliessen.
Karamera ist ein kleiner Ort mit etwas über 500 Einwohnern und zugleich letzter Ort an der nördlichen Westküste. Die Strasse führt noch ca. 20 km weiter bis zum bekannten Heaphy Track, von da geht es dann nur noch zu Fuss weiter. Der Heaphy Track ist 82 km lang und endet am Aorere Valley, westlich der Golden Bay am Abel Tasman. Weitere Attraktionen sind Extremrafting, Angeln und Jagen.
Wir fahren bis zum Beginn oder Ende des Heaphy Tracks und stellen Fidibus auf dem Campingplatz ab. Erstaunlich viele Wanderer warten auf den Bus welcher sie nach der langen Wanderung zurück in die Zivilisation bringt.
Wir machen lediglich einen kleinen Teil des Heaphy Tracks, den Nikau Palmweg und weiter zum Scott Aussichtspunkt. Der Naturlehrpfad führt als Rundweg durch einen märchenhaften Palmenwald an der Mündung des Kohaihai Flusses. Von der Hängebrücke welche über den Fluss führt hat man eine schöne Sicht auf die Mündung und das Meer. Eine Zusatzschlaufe führt hoch zum Scott Aussichtspunkt von hier sieht man auf einen kleinen Sandstrand und die Tasman Sea.
Das Wetter ist eher trüb und die Gischt der Wellen wirkt wie Nebel. Ein mystisches Bild, ebenso der Sonnenuntergang, die Sonne verschwindet im milchigen Nebel.
09.01. Wunderbares Wetter, blauer Himmel und fast wolkenlos, wer hätte das gedacht. Der Wetterbericht prophezeite genau das Gegenteil, Wolken und Regen.
Wir laufen nochmals zur Hängebrücke, der blaue Himmel und Sonnenschein müssen doch fotografisch festgehalten werden. Auch die Nikau Palmen, übrigens eine Palmenart die am meisten Kälte verträgt und hier in Neuseeland bis weit im Süden vorkommt, geben doch ein besseres Bild ab bei Sonnenschein.
Weiter geht es der Westküste, dem Paparoa NP, entlang nach Punakaiki wo die berühmten Pancake Rocks stehen. Diese Pfannkuchenfelsen sind das Aushängeschild des Nationalparks. Vor ca. 30 Mio. Jahren übereinandergeschichtete Ablagerungen von Kalksedimenten und Tonmineralien, erodierten unterschiedlich schnell daher die Pfannkuchenform. Ein angelegter Rundweg führt zu den verschiedenen Felsformationen und Blowholes. Die Blowholes sind am effektivsten bei Flut und starkem Wind, dann bläst es die Gischt durch die kleinen Höhlen.
Bei unserem Rundgang sind die Blowholes nicht sehr attraktiv, da es Ebbe ist und kaum Wind hat. Dafür haben wir blauen Himmel und Sonnenschein. Klar donnert es in den Wasserlöcher ab Gischt steigt keine auf. Speziell sind die Felsformationen alleweil.
Wir quartieren uns am nahegelegenen Campingplatz ein, so können wir zu Fuss zu den Pancake Rocks und am Abend den Sonnenuntergang am Strand bewundern.
10.01. Weiter geht es nach Greymouth, da kennen wir uns ja schon aus. Ein paar Sachen einkaufen, die Mails runterladen und weiter geht es über den Arthur’s Pass. Der Great Alpine Highway führt über die Main Divide, wie man den Kamm der Southern Alps nennt. Lange fährt man im Tal des Taramakau Rivers entlang bis dann die Haarnadel Kurven durch die Otira George zur Passhöhe führen. Der Arthur’s Pass ist ein beliebtes Wandergebiet, dementsprechend viele Tracks und Wanderwege gibt es.
Runter geht es durch den Arthur’s Pass NP, hier soll es Kiwis und auch die frechen Kea’s geben. Die Kea’s lieben es, den Touristen den Proviant zu klauen. Beim Waimakariki River welcher ein Kilometer breites, steiniges Flussbett hat zweigen wir nach links ab. Ein schöner Campingplatz neben dem Flussbett, ist zugleich auch Ausgangspunkt für Wanderungen. Wir suchen uns einen Stellplatz unter Bäumen, sehr idyllisch. Leider hat es Kolonien von Sandflies die uns den Aufenthalt im Freien vergällen.
11.01. Der Himmel hängt voller grauer Wolken, so nehmen wir es gemütlich, lesen und Sudoku lösen sind angesagt. Erst am Mittag sind wir bereit für die Wanderung, erst müssen wir uns mit Anti Brumm einreiben damit uns die Plagegeister nicht überfallen und dann fahren wir zum Ausgangspunkt für die Wanderung.
Eigentlich wollten wir zur Hawdon Hut laufen, drei Stunden, aber der Fluss hat ziemlich viel Wasser und da wird eine Querung schwierig. So entscheiden wir uns für den Woolshed Hill. Der Weg ist sehr steil, führt über Felsen, Wurzeln und Schotter, wir sind gefordert. Unterwegs werden wir von Fantails und einem Southern Island Robin unterhalten. Der Robin knabbert an unseren Schuhen und Hosenbeinen, ganz fein und schüchtern. Werner füttert ihn mit Müesliriegel-Krümmel, er legt die Krümmel auf die flache Hand und nach kurzem Zögern frisst ihm der Robin aus der Hand. Die Krümmel haben ihm scheinbar geschmeckt, er und ein Fantail begleiten uns ein paar Minuten lang. Danach ziehen wir wieder alleine den steilen Hang hoch. Wir machen einen kleinen Esshalt aber leider können die Sandflies nicht von uns lassen. Wir scheinen ziemlich begehrenswert.
Zurück auf dem Parkplatz sind wir ziemlich erledigt, ich glaube wir sollten das Fitnessprogramm steigern.
Ueber den Porter’s Pass geht es weiter nach Springfield wo wir übernachten.
Interessant ist die Geschichte von der Bahnverbindung über den Arthur’s Pass. Da man an der Westküste ziemlich viel Kohle gefunden und abgebaut hat musste man einen Transportweg finden um die Kohle an den Hafen von Lyttelton zu bringen. So baute man eine Bahnlinie, allerdings werkelte man ca. 40 Jahre an dieser Verbindung, verschiedene Firmen gingen in der Zwischenzeit pleite. Als dann der Otira Tunnel fertig gestellt war, bei einer Bauzeit von 15 Jahren, konnte die Eröffnungsfeier 1923 endlich stattfinden. Damals war es der siebtlängste Tunnel der Welt. Der 14 km lange Tunnel wurde elektrifiziert da in den engen Röhren die steilste Steigung der Strecke überwunden werde musste, konnte man nicht mit Dampflokomotiven fahren. Später hat man Dieselloks eingesetzt. Ca. 2.4 Mio. Tonnen Kohle werden jährlich über die Alpen gezogen dabei kommt ein spezielles Ventilationssystem zum Einsatz, um bei der Bergfahrt ein Ueberhitzen, der bis zu fünf aneinandergekoppelten Lokomotiven, zu verhindern, und die Abgase aus der Röhre zu ziehen. Bei der Bergfahrt dauert es fast eine halbe Stunde bis der Tunnel wieder frei ist.
12.01. Gemütlich geht es heute nach Christchurch, wir haben einen Termin bei IVECO. Der Kettenspanner rasselt manchmal ziemlich fest, vor allem bei Bergfahrten, so möchten wir das gerne mal untersucht haben. Claus war uns bei der Suche nach einem guten Mechaniker wieder behilflich. So stehen wir um 13.00 Uhr vor der Garage und werden auch gleich bedient. Das Abdeckblech wird entfernt und wir sind überrascht über das Bild, der Kettenspanner und auch die Gleitschuhe sehen super gut aus. Der Mechaniker hilft dem Spanner mittels Schraubenzieher etwas nach und nun sollten wir wieder für ein paar tausend Kilometer Ruhe haben. Hoffentlich. Da wir schon hier sind muss auch der Keilriemen noch gespannt werden, so hat das Quitschen am Morgen ein Ende.
Das Autoproblem wäre somit gelöst, danke Claus für Deine Hilfe. Nun haben wir noch ein Visaproblem, unsere Visa sind lediglich drei Monate gültig und da wir länger in Neuseeland bleiben möchten, müssen wir eine Verlängerung beantragen. Also fahren wir zur Immigration. Das Büro hat lediglich bis 16.00 Uhr geöffnet und es warten noch ziemlich viele Leute, kurz vor Torschluss können wir unser Anliegen doch noch vorbringen. Wir dürfen ein 15 seitiges Formular mitnehmen welches ausgefüllt werden muss plus einer Liste der erforderlichen Unterlagen.
Uebernachten werden wir heute beim RSA, Returned and Services Association (Militärveteranen). Diese Einrichtungen gibt es an diversen Orten, es ist ein Treff für ehemalige Militärangehörige und meistens ist auch ein Restaurant vorhanden. So bleibt meine Küche heute geschlossen.
13.01. Der ausgefüllte Visumsantrag, Bankbeleg, Brief warum wir länger in NZ bleiben wollen, plus die Pässe werden bei der Immigration abgegeben. Es kann bis zu 25 Tage dauern bis man Bescheid bekommt, vielleicht geht es ja auch schneller.
Einige Einkäufe, Autowäsche und einen Besuch beim Riccarton Bush lassen die Zeit des heutigen Tages verstreichen. So bleiben wir nochmals eine Nacht beim RSA in Papanui und werden Christchurch erst morgen Vormittag verlassen.
Riccarton Bush ist der eigentliche Gründerort von Christchurch. Die Gebrüder Deans, zwei schottische Brüder, haben sich 1843 eine Hütte gebaut, heute das älteste, erhaltene Gebäude in der Provinz Canterbury. Später als sie zu Reichtum gelangten konnten sie in das Riccarton House umziehen, eine schöne Villa. Die Deans waren für ihre Zeit recht umweltbewusst, sie fällten nicht gleich jeden Baum der ihnen in die Quere kam. So entstand im radikal gerodeten Canterbury, ausgerechnet neben den ersten Siedler, ein kleines, knapp 8 ha grosses Stück Urwald, der Riccarton Bush genannt. Hier wachsen einheimische Bäume, Büsche und Farne und auch der Kiwi soll hier heimisch sein. Das ganze Areal ist mittels eines doppelten Zauns abgesperrt damit will man wohl die unliebsamen, eingeschleppten Tiere von diesem Stück Urwald fern halten.
14.01. Adieu Christchurch, es geht wieder auf Reisen. Zuerst fahren wir aber noch zu einem Campingshop, beim Kochherd funktioniert der Anzünder bei der grossen Flamme nicht mehr. Wir haben Glück, das Teil ist am Lager und wird sofort eingebaut. Super.
Nun geht es raus aus der Stadt in Richtung Rakaia Georg. Vorbei an riesigen Feldern, Getreide und Kartoffeln. Das Wetter ist regnerisch was für die Vegetation sicher gut ist, die abgeernteten Felder sind ganz braun.
Der Rakaia Fluss kommt aus dem Lake Coleridge, zuerst fliesst das Wasser allerdings durch die Turbinen des Kraftwerkes welches Strom für Christchurch liefert. Der Fluss frisst sich durch die Rakaika Schlucht, wo er wieder breiter wird, überquert ihn die Inland Senic Route 72 auf zwei Brücken, in der Mitte hat es eine kleine Insel. Die eine Brücke ist eine Rundbogenbrücke so wie wir sie in der Schweiz auch kennen. Die zweite Brücke, eine Eisenkonstruktion, erbaut 1884.
Das Flussbett ist sehr breit und steinig. Bei den Fischern sind die Lachse die es hier geben soll, sehr beliebt. Bei den Touristen eine Fahrt mit dem Jetboat.
Auf einer leichten Anhöhe hat es einen Campingplatz mit Sicht über das Flussbett. Da lassen wir uns für die nächsten zwei Nächte nieder. Spatzenartige Vögel warten auf einen kleinen Happen und umschwirren uns ungeduldig.
15.01. Wanderwetter, es ist nicht sonnig, leicht bewölkt, zum Wandern gerade richtig.
Wir machen den Rakaia George Loop, drei Stunden hin und für den Rückweg gibt es keine Vorgabe.
Der Weg entlang der Schlucht steigt immer höher und höher. Der erste Aussichtspunkt gibt einen schönen Blick auf die Schlucht und den türkisblauen Fluss frei. Weiter oben hat es zwei alte Kohleminen, die Eingänge sind ziemlich versteckt und düster, Wasser rinnt den Hang runter und die Minen sind eher Tropfsteinhöhlen. Bis zum zweiten Aussichtspunkt geht es nochmals steil bergauf. Eigentlich erhoffte man sich nochmals eine schöne Sicht über die Schlucht aber dem ist nicht so. Das Wetter wird immer besser und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Wir sind feucht und klebrig. Der Abstieg geht schnell und nach einer Stunde sind wir wieder auf dem Campingplatz.
Nach vier Stunden ziemlicher Anstrengung möchte man nur noch sitzen aber zuerst wasche ich unsere Wanderkleider.
Wir haben sehr nette Nachbarn, zwei deutsche Paare, eines mit einem Baby. So trinken wir ein Abendbier zusammen und geniessen den schönen Abend.
Kaum haben wir uns zurückgezogen kommt plötzlich ein heftiger Wind auf, vergleichbar mit einem Föhnsturm in der Schweiz. Es stürmt die ganze Nacht über und mit Schlafen wird es schwierig.
16.01. Nach dieser stürmischen Nacht ist man froh, dass sich der Wind etwas verzogen hat. Es ist der typische Nor’westerly, die Einheimischen kennen ihn nur zu gut. Sie schützen ihre Felder und Häuser mit Bäumen die dicht an dicht gepflanzt werden, so kann der Wind etwas abgebremst werden.
Wir verlassen heute Rakaia George und fahren zum Coleridge Lake hoch. Da gibt es ein Wasserkraftwerk das früher mal mit Escher Wyss Turbinen betrieben wurde. Das Kraftwerk wurde anfangs 1910 für drei Turbinen gebaut, mittlerweile ist der Strombedarf natürlich gestiegen und es werden sieben Turbinen betrieben.
Der damalige Kraftwerkchef, Mr. Hatt, war ein Freund ausländischer Bäume. Da der Wind schon damals durch die Gegend pfiff, hatte man ausländische Nadelbäume aus verschiedenen Regionen der Welt gepflanzt. So entstand ein Arboretum das noch heute Bestand hat und besichtigt werden kann.
Weiter
geht die Fahrt nach Methven, mehr bekannt bei den Wintersportlern, es
soll ein Après-Ski Ort sein für das Skigebiet nördlich des Lake
Coleridge. Der nächste Ort, Mount Somers, ein wichtiger Ort für „die
Herr der Ringe“ Liebhaber. Etwas ausserhalb des Ortes wurden
verschiedene Szenen der Filme gedreht daher werden Touren zu den
Aufnahmeorten angeboten. Uns interessiert es nicht, wir fahren weiter
bis nach Arundel wo wir uns am Flussufer des Rangitata Rivers
niederlassen.
Wir sind gerade so recht fertig mit dem Abendessen als ein heftiger Windstoss, die ganze Gegend in eine Sandwolke hüllt. Es ist wie in der Wüste bei einem Sandsturm. Sekundenschnell fallen die Temperaturen um 9° und ab sofort ist es nicht mehr schwül warm sondern angenehm frisch.
17.01. Peel Forest, ein Stück Urwald das man vor ca. 100 Jahren unter Schutz gestellt hat. Glücklicherweise, denn sonst wären all die schönen Bäume bestimmt schon längst abgeholzt.
Wanderungen werden angeboten und es gibt auch einen Campingplatz vor Ort. Von den ca. 17 Wanderungen haben wir uns einen Rundkurs ausgesucht der ca. 3 – 4 Stunden dauern soll.
Big Tree, Fern Walk, einen Teil des Deer Spur Tracks, dann rüber zum Allans Track mit einem Abstecher zum Aclands Fall und zurück zum Parkplatz. Die ersten zwei Tracks sind wunderschön, sie führen durch Urwald mit schönen, alten Bäumen und Farn in allen Schattierungen. Es ist angenehm kühl unter dem Blätterdach. Der Deer Spur Track ist sehr steil, wir machen allerdings lediglich einen Teil davon dann kommt der Allans Track und da ist Schluss mit Lustig. Dieser Weg führt einem Hang entlang, ist steil, sumpfig, schmal mit teilweise hohen Stufen dafür hat man stellenweise eine schöne Aussicht auf die Canterbury Plains. Der Abstecher zum Aclands Fall hätte man sich schenken können, der Wasserfall ist lediglich ein Rinnsal. Tja, und nun sind es nur noch 15 Minuten bis zum Parkplatz.
Der Campingplatz ist sehr schön angelegt und für einen DOC Platz sehr gut ausgestattet, mit WC, Duschen, Waschmaschine und einer grossen Küche. Kaum haben wir Fidibus parkiert, geht es ab in die Waschküche, die verschwitzten Kleider müssen gleich wieder gewaschen werden. Und dann stellen wir fest, dass wir hier schon den halben Campingplatz kennen. Cordula und Jürgen aus Wien, Jenny und Lukas mit Baby aus Köln und noch eine deutsches Ehepaar mit Baby. Freude herrscht und es wird gleich auf ein Abendbier abgemacht welches sich bis 23.30 Uhr ausdehnt. Ein schöner Abend mit viel Gesprächsstoff und einem wunderbaren Sternenhimmel über uns.
18.01. Geweckt werden wir wieder mal mit einem ganz speziellen Vogelgezwitscher, obwohl wir doch schon sooo oft von den gefiederten Freunden geweckt worden sind, ist das von heute Morgen ein absoluter Höhepunkt. So ein melodiöses Konzert, einfach toll.
Wir machen nochmals eine Wanderung, heute durch den Dennistoun Bush. Auch hier wieder riesige Bäume, sie sind nicht sehr hoch aber mit einem enormen Umfang, das Blätterdach lässt kaum Sonnenschein durch und es ist einfach nur enorm was die Natur zu bieten hat.
Weiter geht es nach Geraldine wo wir uns eine Ausstellung der ganz besonderen Art anschauen, den Tapis de Bayeux, zusammengesetzt aus mehreren Millionen Metallplättchen, Abfall aus einer Strickmaschine. Diese Metallplättchen wurden auf Klebeband geklebt, mit schwarzer Schuhcrème die weissen Stellen eingefärbt. Michael Linton, zusammen mit seiner Tochter Rachael, haben recherchiert und die ganze Geschichte über die Eroberung Britanniens durch den Normannenherzog Wilhelm der Eroberer, auf diese Unterlage gemalt. Was aber ganz unglaublich ist, das ganze Kunstwerk wurde medial erfasst und die ganzen Hintergrundgeschichten der Figuren, der Gebäude usw. können abgerufen werden. Das heisst, ich kann auf irgendein Gebäude welches im Bild vorkommt, klicken, und ich sehe das Gebäude mit allen wissenswerten Daten und Bilder. Ebenso mit den Personen, Tieren, Waffen usw. Unglaublich. Ich weiss nicht wie viele Stunden Michael in dieses Projekt investiert hat aber es müssen unzählige sein.
Der original gestickte Wandteppich von Bayeux von ca. 71 m Länge und 52 – 71 cm Breite, stellt in insgesamt 72 Szenen die Eroberung Britanniens durch den Normannenherzog Wilhelm der Eroberer, dar. Sie endet mit der Schlacht von Hasting im Oktober 1066.
Michael ist ein totales Zahlengenie, er erfindet Puzzles, Spiele welche man mit logischem Denken, Zahlen-Buchstabenkombinationen usw. lösen kann. Auch ist er aktiver Geocacher und Cacheverstecker. Sein Pseudonym ist 1066 und diese Zahl war auf einigen Caches die wir gestern gefunden hatten. So ein Zufall, es war für Michael wie auch für uns eine spezielle Begegnung. Für Interessierte hier seine Webseite www.1066.co.nz.
Dass aus demselben Hause auch noch der grösste Pullover der Welt kommt, scheint nicht sehr zu überraschen. Michael hat mit der Strickmachine Streifen gestrickt und seine Frau hat damit den Pullover gefertigt. Tja, ein sehr spezielles Paar.
20.01. Bevor wir den Opuha See verlassen machen wir noch kurz Halt beim Staudamm, danach geht es weiter nach Tekapo.
Tekapo liegt am gleichnamigen See welcher für sein türkisfarbenes Wasser berühmt ist. Wenn die Sonne scheint erstrahlt er in einem satten Türkis, dazu die schneebedeckten Bergspitzen, man kann sich kaum satt sehen.
Bekannt ist auch die kleine Kirche Church of the Good Shepherd, Kirche des guten Schäfers oder Hirten. Diese Kirche steht am Ufer, etwas erhöht, des Sees. Innen ist sie sehr einfach gehalten, es gibt keinen Altar dafür eine schöne Fensterfront mit Sicht auf den See und das Alpenpanorama. Ich weiss nicht, ob die Kirchgänger den Worten des Pfarrers lauschen oder ob sie der Aussicht erliegen und mit den Gedanken abschweifen.
Das Denkmal des Schäferhundes gleich nebenan ist ebenfalls ein beliebtes Fotomotiv.
Tekapo ist auch bekannt für das Nachtleben, viele Besucher kommen nur deswegen hierher. Nicht etwa der Bars und Restaurants wegen, nein, des Sternenhimmels wegen, der soll hier noch spezieller sein als allgemein in Neuseeland. Schuld sollen das Mackenzie Basin und die Lage, fast auf dem 45. Breitengrad, sein. Die Beobachtung des südlichen Sternenhimmels kann man auf dem Mt. John noch besser erleben, dort oben hat die Universität von Canterbury mit amerikanischen Partnern zusammen, ein Observatorium errichtet. Mt. John liegt ca. 300 Meter über dem Westufer des Lake Tekapo und bietet am Tag eine wunderbare Sicht auf den See, das Mackenzie Basin und das Alpenpanorama. Um die Lichtverschmutzung möglichst gering zu halten ist die Strassenbeleuchtung in Tekapo sehr schwach gehalten, keine Lampe darf nach oben leuchten. Zu sehen sind die Sterne natürlich nur, wenn sich die Wolken eigens für dieses Spektakel zurückziehen, ansonsten ist der Himmel genau so trüb wie überall.
Nach dem Besuch des Mt. John, wo man uns verschiedene Teleskope erklärt, da es Tag ist können wir natürlich keine Sterne sehen aber wenigstens die Sonne mit ihren Eruptionen. Die Aussicht geniessen und sich im Kaffee verwöhnen lassen kann man auch ohne Sternenhimmel. Wir fahren auf einer unbefestigten Strasse weiter zum Lake Pukaki
Schon unterwegs können wir einen Blick auf den Aoraki - Mt. Cook werfen, welcher nur mit wenigen Wolken im Rücken sichtbar ist. Der Himmel ist zwar ziemlich bewölkt aber der höchste Berg von Neuseeland, 3754 MüM zeigt sich bis zum Abend fast wolkenlos.
Vom traumhaft schönen Uebernachtungsplatz, mit Sicht auf See und Berge, geniessen wir nicht nur das Wolkenspiel über uns sondern auch die Sonne auf dem Mt. Cook.
21.01. Nur ungern verlassen wir den schönen Platz. Es gibt etwas erhöht einen kleinen Stausee welcher mit Wasser aus dem Lake Tekapo gespeist wird und genau so türkisfarbiges Wasser hat.
Vor dem kleinen Stausee hat es im Kanal eine Lachszucht. Da das Wasser sehr nährstoffreich ist, sagt man, müssten keine Antibiotika an die Fische verfüttert werden, als eine Bio-Zucht sozusagen. Fische kann man hier keine kaufen, der ehemalige Laden hat man an die Hauptstrasse verlegt. Der neue Standort ist natürlich viel besser, es gibt einen grossen Parkplatz und die Tourist Info ist gleich nebenan. Man kann ganze Fische, abgepackte Portionen, frisch oder geräuchert kaufen. Wir benutzen die Gelegenheit und kaufen geräucherten und frischen Fisch.
Danach geht es weiter nach Twizel, ein kleiner Ort wo sich die Leute mit Lebensmittel, Benzin, Diesel und anderen Sachen eindecken bevor es hoch zum Aoraki - Mt. Cook geht.
Aoraki - Mt. Cook Village ist ein kleines Bergdorf mit einem grossen Hotel, das Heritage. Dieses Hotel hat eine lange Geschichte, schon vor 1900 erbaut, einmal ist es einer Ueberschwemmung zum Opfer gefallen und einige Jahre später einem Brand. Das Hotel wurde immer wieder aufgebaut und jedes Mal etwas grösser und pompöser. Mittlerweile ist es ein mehrstöckiger Bau, die Zimmer alle mit Blick auf den Aoraki - Mt. Cook gerichtet. Etwa so wie in Zermatt, wo die Zimmer mit Blick auf das Matterhorn die beliebtesten sind.
Die Tourist Information ist zugleich ein Museum über die Geschichte der Besteigung der Berge in dieser Gegend. Da liest man auch Namen wie Zurbriggen, Schlunegger und andere schweizerisch klingende Namen. Die ersten Aoraki - Mt. Cook Bezwinger, Weihnachten 1894, waren Tom Fyfe, George Graham und Jack Clarke. Ein bekannter Mann trainierte hier in den Bergen, in den späten 1940er Jahren, Edmund Hillary. Am 30.01.1948 bezwang er zusammen mit zwei Kollegen und einer Kollegin das erste Mal den Aoraki - Mt. Cook. Nur fünf Jahre später stand er als erster Mensch, zusammen mit Tenzing Norgay, auf dem Mt. Everest.
Hinten am Fusse des Footstool und des Sefton gibt es einen Campingplatz von wo aus man diverse Wanderungen machen kann. Da lassen wir uns für die nächsten drei Tage nieder. Wir machen eine kleine Wanderung zum Kea Point und schauen uns mal den Aufstieg zur Mueller Hut an.
22.01. Ein wunderschöner Tag, am Morgen hat es noch Nebel über dem Tal aber der löst sich allmählich auf.
Wir machen heute die Wanderung zur Mueller Hut, es ist eine sehr steile Wanderung und bis zum ersten Aussichtspunkt gibt es 2200 Stufen zu bewältigen, so steht es im Prospekt geschrieben. Werner zählt bis ca. 1100 Stufen dann aber klart das Wetter auf, der Aoraki - Mt. Cook ist frei von Wolken und Nebelschwaden, da ist Fotografieren angesagt und nicht Stufen zählen. Es ist ein Bilderbuchtag, wolkenloser Himmel und die schneebedeckten Berge glänzen im Sonnenlicht. Nach einer Stunde sind wir am Sealy Tarns Aussichtspunkt und damit haben wir auch die Stufen hinter uns gebracht. Nicht, dass es nun weniger steil wäre, nein, jetzt ist es auch noch sehr steinig und felsig. Wir schleichen den Hang hoch, immer wieder machen wir kurze verschnauf Pausen bis wir auf dem Sattel sind. Hier liegt sogar noch Schnee, nun ist es bis zur Hütte nicht mehr weit, nochmals über ein „Charrefeld“ Felsbrocken, dann ein kleines Schneefeld und wir sind an der Hütte. Die Mueller Hut ist eine imposante Hütte auf Stelzen, die Toilette ist ca. 30 Meter abseits des Hauptgebäudes, das heisst, man muss nachts wenn man aufs Klo muss, raus in die Kälte.
Wir essen eine Kleinigkeit, unterhalten uns mit einem Schweizer Paar, besichtigen die Hütte und schon geht es wieder runter. Die meisten Leute übernachten hier und machen den Abstieg am nächsten Tag.
Während unseres Abstieges kreuzen wir eine kleine Völkerwanderung die sich in Richtung Hütte bewegt. Das sind die Hüttenkunden für die nächste Nacht. Ob es alle bis hoch schaffen werden? Einige fragen uns schon, kaum haben sie den Track angefangen, wie weit es denn noch sei. Was soll man da sagen um sie nicht gleich zu entmutigen?
Wir haben den Campingplatz um 08.30 Uhr verlassen und sind um 15.00 Uhr wieder zurück, eine Stunde waren wir auf dem Gipfel und haben viele Fotohalte gemacht. Es war eine sehr anstrengende, nahrhafte Wanderung aber mit toller Aussicht auf die Berge und das Tal. Es galt 1000 Höhenmeter in relativ kurzer Distanz zu überwinden, Hüttenhöhe 1800 MüM. Ob sich die Stufen in den Waden bemerkbar machen werden, werden wir morgen feststellen.
Froh waren wir, dass wir diesen Track nicht bei Regen und Nebel machen mussten, wie René und Livia im Dezember. Uebernachtet man in der Hütte, kann sich das Wetter bis zum Morgen verändern und der Weg runter kann zum Albtraum werden.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir schlafend oder ruhend.
23.01. Wir nehmen es gemütlich heute. Wadenspanner haben wir nicht aber die Müdigkeit sitzt noch in den Knochen.
Am Mittag machen wir aber dann doch noch eine Wanderung ins Hooker Valley, drei Stunden mit kaum Höhenunterschied. Drei Hängebrücken führen über den tosenden Hooker Fluss welcher vom Gletschersee her kommt. Das Wasser ist grau und trüb, durchsetzt mit Steinabrieb.
Das Wetter ist wieder wolkenlos und die Sicht auf den Aoraki - Mt. Cook umwerfend.
Zurück auf dem Camping bekommen wir Besuch von Franzi aus Serbien. So klein ist NZ, wir hatten ihn an der Westküste beim Franz Josef Gletscher das letzte Mal gesehen. Er ist mit dem Fahrrad unterwegs.
24.01. Die letzte Wanderung steht an, es geht zum Tasman Gletscher und dauert nur eine halbe Stunde. Vorher verabschieden wir uns aber noch von Franzi, er wird noch ein, zwei Tage hier bleiben. Er meint, es ist zu heiss zum Radfahren, recht hat er.
Der Tasman Gletscher hat eine Ausdehnung von 27 km und ist damit der längste Gletscher der neuseeländischen Alpen. Er geht jährlich um ca. 30 Meter zurück ist aber immer noch ca. 600 Meter dick. Selbst da wo er Eisstücke in den See kalbt soll er noch eine Dicke von ca. 200 Metern haben. Er dürfte also noch einige Jahre Wasser spenden.
Somit haben wir die Wanderungen in Aoraki - Mt. Cook abgeschlossen. Das Wetter war einfach nur super, man konnte täglich das gewünschte machen und am Nachmittag dann doch noch vor Fidibus sitzen und die Sonne geniessen ohne dass es zu heiss geworden wäre.
Als krönenden Abschluss gibt es das Mittagessen im Hotel Hermitage. Das feine Essen vor so einer Kulisse geniessen zu können scheint uns sehr speziell.
Damit verlassen wir nun das Aoraki - Mt. Cook Village und fahren dem Pukaki Lake entlang bis nach Twizel. Der See ist wieder umwerfend türkisblau.
Die Temperaturen in Twizel sind allerdings über 30° und auf dem Campingplatz hat es keinen Schatten. Dafür eine schöne Dusche und Waschmaschinen. Oh, das tut gut.