Wednesday, 23.03.2016 we stayed at Vicuna and around lunchtime the packet from Santiago arrived as promised by Rene. It was exactly the correct water tap and it was a matter of about half an hour till it was fixed and working. What a great service! During the day we answered Emails, did some washing, etc, etc. In the evening another get-together with our friends, and a nice meal. Good weather.
Thursday, 24.03.2016 now it was really time for us to move on. Around lunchtime we bid farewell to all our friends and took road 41CH again to La Serena. Here we turned again north on Ruta no. 5 which we followed up to Vallenar. About 10 kilometres north of Vallenar we found a good and quiet place for the night. Good weather. 273 km.
Luis, HydroLift Workshop, Antofagasta, Chile
Tuesday, 29.03.2016 in the morning we removed the exhaust pipe from the muffler to the end. When doing so we realised that some of the rubber hangers which hold the pipe are broken or partly broken. While Luis’ man welded the pipe, Luis went to buy some new hangers. We had to make them fit and then we remounted the pipe. Afterwards the welded part was sprayed with antirust colour spray. This done we also worked on the heater valve and the heater/ventilation part, as this was still not properly working since Santiago. In between we all had a small lunch together in the kitchen of the workshop, talking and loughing a lot. At 16:30 we left to Lipigas north of the town in order to get our tank filled with LPG and to see if it was tight and working. The person at the gate said that they are closed already and that we should come back tomorrow again. Very good weather. 37 km.
Wednesday, 30.03.2016 in the morning we asked Luis if he could check the oil at the rear differential. It was all good. So then it was time to bid farewell to our new friends. It was really great to be with them and to have Luis’ expertise and support of his workshop and people. It is highly recommended for anybody having a technical problem in the Antofagasta area to contact Luis Roa! He is extremely helpful and knowledgeable, and he speaks an excellent English too. We headed north to Lipigas again, but then the people told us that they do not fill tanks, but only gas cylinders. But they gave us an address back in town for a Gasco station where they fill cars. Getting there they filled up our tank and it was all tight and working as expected. Now we have really achieved a few things: the Gastank is done and full, the exhaust is fixed and the heater/ventilator is working better than before. So we went into the town and had a walk around the centre and the old railway station and harbour. Afterwards we left Antofagasta on road no. 26 to the west and then joined the Panam northwest. The weather was very hot in the desert but we climbed from sealevel at Antofagasta up to 1300 metres at Chacabuco. Here we stopped at the Oficina Salitrera (Salpetermine) Chacabuco and had a look at the ruins of the production facilities. The area is huge with living quarters for more than 5000 people working here in early 1900. In 1973-74 a part of the camp was used for political prisoners during the Pinochet regime. For the night we stayed at the Oficina Chacabuco. Very good weather. 149 km.
Monday, 11.04. to Tuesday, 12.04.2016 we spent some more days at Salta, trying to upload the latest report to the HP. Cloudy weather.
Von Ro: 20.03. Am späteren Nachmittag haben wir wieder eine Overlandersitzung, Marcela, Dieter, Karen, René und der kleine Luca (Hund). Ein gemütliches zusammen sein mit Espresso, Kuchen, später einen Dessertwein und zum Nachtessen gibt es Nudelpfanne von Dieter und Tomatensalat und Risotto von meiner Seite. Karen und René bringen kleine Empanadas, chilenische Papayas (sind ganz anders als die asiatischen) und eine Flasche Wein. So ein gemütlicher Nachmittag und Abend, vielen Dank an alle. Unser Spanisch wurde mal wieder geprüft, Karen und René sprechen extra langsam damit wir möglichst viel mitbekommen ansonsten können Dieter oder Marcela übersetzen.
21.03. Frühlingsanfang in Europa und hier Herbst. Oft schon haben wir am Morgen etwas Nebel, die Nächte schön kühl aber am Tag immer noch schön warm.
Heute gilt es nun endgültig Abschied zu nehmen, es war super schön hier, wir haben es extrem genossen. Bis wir abreise fertig sind ist es Mittag. Es gibt ein herzlicher Abschied.
Durch viele Obstplantagen geht es weiter nach La Serena, zurück an den Pazifik. Bald schon drücken Nebelschwaden über die Hügel, in La Serena ist es bewölkt. Wir wissen schon gar nicht mehr wie das ist, wenn die Sonne nicht scheint.
Erst geht es zum Supermarkt, in Vicuna hat man das Nötigste bekommen aber doch nicht alles. Hier im Jumbo können wir so richtig lädele, kaufen feinen Käse, Wein, Wurstsachen und vieles mehr.
La Serena hat einen alten Leuchtturm und eine schöne Innenstadt. Beides besichtigen wir. Die Innenstadt hat schön renovierte Belle Epoche Häuser, Kirchen und viele Beizli.
Übernachten wollten wir an der COPEC Tankstelle aber es ist viel zu lärmig. Es sind nicht nur die Lastwagen sondern auch noch Güterzüge die einem das Leben schwer machen. Da ziehen wir eine Übernachtung in den naheliegenden Bergen vor. Hier ist es ruhig und die Sicht auf das Meer inklusive.
Wir haben eine e-Mail von René bekommen, er habe den von uns gesuchten Wasserhahn in einem Geschäft in Santiago auftreiben können. Er habe ihn bereits gekauft, das Paket wird per Express geschickt und wird am Mittwoch in Vicuna erwartet. Also zurück auf Platz eins.
22.03. Das ist eine neblige Angelegenheit, trüb und kühl. Bevor wir wieder nach Vicuna fahren besuchen wir Coquimbo, eine Küstenstadt südlich von La Serena. In diesem Ort gibt es ein 3. Millennium Kreuz, (Cruz del Tercer Milenio-Mezquita) hoch auf einem Hügel mitten in der Stadt. Tatsächlich führt der Anfahrtsweg quer durch die kleinen, stark frequentierten Gassen. Das Kreuz, ca. 90 Meter hoch ist aus Beton und wirkt recht kühl und nüchtern. Es steht auf drei massiven Beinen, hat drei Etagen, ein Lift führt zum Querbalken von wo aus man eine schöne Sicht auf die Stadt und den Hafen hat. Eine Kirche, ein Museum, ein Glockenturm und andere Möglichkeiten für Veranstaltungen gehören auch zur Ausstattung. Schön gemacht sind die Statuen von der Kreuzigung Jesus, es wird jeweils ein Ausschnitt der Geschichte dargestellt. Im Gegenzug gibt es in Coquimbo auch eine grosse Moschee, ebenfalls auf einem Hügel, verglichen mit dem Kreuz ist sie eher bescheiden.
Das Wetter bleibt trüb, so fahren wir möglichst schnell wieder nach Vicuna und hoffen auf bessere Bedingungen. So ist es dann auch, die Sonne scheint und es ist schön warm. René, Karen, Dieter, Marcela und die Familie aus Amerika freuen sich, dass wir wieder da sind.
Am Abend kochen und essen wir wieder zusammen, es ist gemütlich wie immer. Später gibt es Kuchen und Kaffee oder Bier oder was auch immer, auf der Hotelterrasse, Dieter hat heute Geburtstag. Allerdings ist es abends schon recht kühl so bleiben wir nicht allzu lange.
23.03. Der Morgen gehört dem Internet. Am Nachmittag, wie versprochen, trifft unser Paket ein. Werner montiert den neuen Hahn gleich, passt wunderbar.
Da es schon später Nachmittag ist, bleiben wir nochmals eine Nacht hier. Bei einem Gemüse Curry Basmati Reis und Bratkartoffeln als Hauptgang und diverse Empanadas zur Vorspeise, lassen wir es uns wieder gut gehen. Es wird geplaudert bis es uns zu kalt wird.
24.03. In Vicuna ist es einfach immer schön Wetter, wir packen unsere Sachen, laden noch die E-Mails runter und dann gilt es endgültig Abschied zu nehmen. Es fällt uns allen nicht leicht aber es muss sein. Bis wir den Parkplatz verlassen ist es schon wieder Mittagszeit.
In La Serena, ist es nicht neblig, sieh an. Heute fahren wir Autobahn. Die Strecke ist abwechslungsreich, mal über die Hügel dann wieder runter zum Meer. Später geht es in Pampa über und wird etwas eintöniger.
Vallenar, der nächste grössere Ort, lassen wir links liegen, sieht etwas grau und trist aus. Wir suchen einen Übernachtungsplatz etwas ausserhalb. So stehen wir an einem ausgetrockneten Fluss, ganz ruhig. Die einzigen Gäste sind die Vögel, sie nutzen das Dach von Fidibus als Tanzfläche, es tippelt und tappelt.
25.03. Weiter geht es auf der Autobahn nach Copiapo. Die Berge auf der Schattenseite sind in Dunst gehüllt und sehen recht mystisch aus. Die Pampa wird mal grüner mal brauner. Obwohl heute Karfreitag ist hat es recht viel Lastwagenverkehr.
Bei der Touristinfo holen wir uns Prospekte und Auskünfte über die Gegend. Das Museum welches wir gerne besucht hätten hat geschlossen, nicht etwa weil Karfreitag ist, nein, weil das Stadtpersonal streikt. So machen wir einen kleinen Spaziergang durch die Ortsmitte, trinken einen Kaffee, besuchen den alten Bahnhof und damit hat sich‘s.
Vor ein paar Monaten hatten wir in Santiago den Film über die Rettung der 33 Minenarbeiter der San Jose Mine gesehen. Diese Mine liegt ca. 70 km von Copiapo entfernt, klar dass wir uns diesen Schauplatz nicht entgehen lassen. Auf einer mehr oder weniger Holperstrasse fahren wir in die Berge, die später durch Sanddünen ersetzt werden. Eine schöne Fahrt, die Farbe Grün wird immer spärlicher.
Die Mine San Jose liegt etwas abseits der Strasse. Eine Gedenkstätte mit 33 Fahnen (32 Chilenische und eine Bolivianische) erinnern an das Unglück. Die Geschichte kann in unserem ersten Südamerika Bericht nachgelesen werden. Wir können eine Tour mit dem ehemaligen Minenarbeiter, Jorge, Nummer elf der 33, welcher 68 Tage in der Mine eingeschlossen war, machen. Die Mine selber ist seit dem Unglück geschlossen. Ein fast 800 Meter grosser Granitfelsen hatte die Mine zerstört und ist auch der Grund warum die Arbeiter den Stollen nicht mehr verlassen konnten.
Jorge zeigt uns die drei Bohrlöcher, jedes hat ca. 20 cm Durchmesser. Durch diese Löcher wurden die Arbeiter nach ca. 30 Tagen, mit Essen, Wasser, Kleider, Telefone usw. versorgt. Das gab ihnen die Möglichkeit mit den Familienangehörigen zu sprechen, genügend Essen, sauberes Wasser und Kleider, und natürlich die Hoffnung auf Rettung wurde wieder gestärkt. Wir besuchen auch den Ort wo man die Männer mit der Kapsel rauf holte, einer nach dem anderen. Eine Gedenkstätte, mit den Namen aller Arbeiter, Bilder und ein Video über die Rettungsaktion, steht etwas erhöht mit Sicht auf die Mine. Hier steht auch eine der drei Kapseln welche zur Rettung bereit standen. 20 Minuten hatte die Fahrt vom Rettungsstollen bis ans Tageslicht gedauert. Die Männer waren mit Sonnenbrillen ausgestattet, nach 68 Tagen Schummerlicht hätten sie das Tageslicht wohl kaum ertragen. Wir dürfen in die Kapsel stehen, allzu viel Platz hat man nicht. Mit dem Video über die Rettungsaktion geht die Führung zu Ende.
Einen Übernachtungsplatz müssen wir nicht suchen, wir können gleich hier ausserhalb der Mine bleiben.
26.03. Das war wieder eine sehr ruhige Nacht, man hörte einfach nichts ausser den eigenen Geräuschen. Nur wir und die Sterne über uns.
Der Nebel hängt in den Bergen, wer hätte das gedacht, ist doch das Meer noch ca. 30-40 km von der Mine entfernt.
Caldera ist ein Ort an der Küste, ein kleines Dorf mit einem bekannten Badestrand, Bahia Inglesa. Uns ist aber nicht nach Strand, wir fahren nach einem kurzen Halt im Zentrum, in Richtung Chanaral weiter. Die Strassenführung geht der Pazifikküste entlang. Rechts hohe Berge welche teilweise schon so sehr erodiert sind, dass die ebeneren Flächen total mit Felsbrocken, Steinen und Kies übersät sind. Kilometer weit Steine, Steine. Zwischendurch mal ein Badestrand mit einfacher Infrastruktur. Diese Kulisse haben wir fast 100 km lang, mit einigen Ausnahmen, mal weniger Steine.
Chanaral, ebenfalls ein Küstenort, soll ca. 14‘000 Einwohner haben. Wir verweilen nur kurz im Zentrum, die schön renoviert Kirche ist leider geschlossen und die restlichen Gebäude, na, ja. Was uns reizt ist der Parque National Pan de Azucar. Die 28 km bis zum Parkeingang sind sehr abwechslungsreich, schöne, menschenleere Strände mit fast weissem Sand dann aber wieder schwarze Felsen und das Türkis farbige Meer. Bald sind wir beim Parkeingang, die Info ist geschlossen, ob die etwa auch streiken? Die vorgelagerte Insel Pan de Azugar, übersetzt etwa Zuckerbrot, hat weisse Flecken auf den Felsen, eben wie Zuckerstreusel auf den Weggli.
Wir parkieren am Strand, von hier können wir die Jagdkünste der Pelikane bewundern. Sie fliegen über die Brandung, wenn sie etwas Fressbares entdecken schnellen sie Pfeilgerade in die Wellen und schnappen sich den Happen. Gefrässige Möwen sind sofort zur Stelle, es könnte ja auch noch etwas für sie abfallen.
Laut Karte gibt es eine Verbindungsstrasse zur Ruta 5, aber ein heftiger Regen hatte diese Strasse total weggeschwemmt, übrig geblieben ist ein breites Flussbett, sandig, unterspült und von Asphalt keine Spur mehr. Somit werden wir die Nacht hier im Park verbringen.
27.03. Auf dem Weg zurück machen wir Halt am schönen Strand von Azucar, es ist Ebbe somit zeigt sich uns ein sehr breiter Strand mit fast weissem, sehr pudrigen Sand. Ein Auto hat sich gestern wohl zu weit vor gewagt und ist stecken geblieben. War wohl nicht so eine angenehme Übernachtungsart. Auf der Weiterfahrt kommt uns ein Trax entgegen, dieser wird das Auto schon raus ziehen können.
Insel Pan de Azucar im Morgenlicht, Pan de Azucar NP, Chile
Bald schon sind wir wieder in Chandaral und auf der Ruta 5. Der Lastwagenverkehr ist auch am Ostersonntag recht rege. Die Strasse ist sehr gut, landschaftlich keine grossen Veränderungen, Beige-braune Berge, sehr sandig und kaum Grünzeug.
Kaum haben wir etwas an Höhe gewonnen geht es wieder auf Meereshöhe runter. Die Strasse windet sich in vielen Kurven durch ein enges Tal, die Felsen sehen schon etwas bedrohlich aus. Es geht so weiter bis nachTallal, ein kleines Städtchen mit Badestrand, war früher mal ein Eisenbahnknotenpunkt. Die Ausbeute der Minen wurde per Bahn hierher transportiert und dann auf Schiffe verladen. Heute sieht man davon allerdings nicht mehr viel. Der Plaza de Armas ist schön angelegt, die Kirche nebenan ist recht fröhlich gestrichen, überhaupt lieben die Einwohner farbige Häuser, es ist ein recht bunter Ort. Wir machen einen kleinen Spaziergang, kaufen noch Wasser bevor es dann an der Küste entlang weiter geht. Verglichen mit dem Strand Azugar, laden diese hier überhaupt nicht zum Baden ein. Die Strasse ist sehr schön angelegt und es ist eine kurzweilige Fahrt.
In Paposa geht es von der Küste weg, eine steile Passstrasse führt uns wieder auf fast 2000 MüM. Es ist wohl eine Strecke mit vielen Unfällen, in einer Kurve sehen wir zwei grosse Lastwagen in der Schlucht hängen, am Strassenrand viele Gräber von Verunfallten. Nach der Passhöhe öffnet sich ein breites Hochtal dem wir entlangfahren. Bis zum Abzweig zum Cerro Paranal, hier oben gibt es das grösste Observatorium mit den grössten Spiegeln. Gebaut und finanziert von den Europäern. Es ist nachts für Besucher nicht zugänglich, lediglich am Samstag wird tagsüber eine Führung angeboten allerdings nur mit vorheriger Anmeldung übers Internet.
Wir sehen uns die verschiedenen Dome halt von weitem an, wir dürfen ein paar Meter auf das Gelände um bessere Fotos machen zu können, mehr aber nicht. Tja heute ist halt Sonntag und da gibt es keine Führung auch wenn es im Reiseführer fälschlicherweise steht.
Wir übernachten ausserhalb des Observatoriumgeländes, ca. 2400 MüM, der Himmel ist wolkenlos, so wie es sich die Astrologen wünschen.
28.03. Hier oben ist man den Sternen schon etwas näher, sie zeigen sich denn auch sehr zahlreich.
Am Morgen erwachen wir gerade rechtzeitig um noch die Morgenstimmung fotografisch einzufangen. Die Sonne schleicht sich über die Bergspitzen und taucht die Dome in schönes Morgenlicht.
Nach dem Einkauf suchen wir Luis Roa, ein Garagist welcher bei den Overlander sehr bekannt ist. Man darf in seiner Garage am Auto basteln, er steht mit Rat und Tat zur Seite auch darf man dort übernachten. Unser Auspuff hat ein kleines Loch, das möchten wir schweissen lassen, dann ist da immer noch das Problem mit der Lüftung und Heizung, seit IVECO das neue Teil eingebaut hat, können wir die Heizung nicht mehr ganz abstellen, eine schweisstreibende Sache. Dann ist da auch noch der Anschluss zum Gastank, die Ersatzteile haben wir schon seit längerem aber der Tank war einfach noch zu voll.
Wir haben die Koordinaten der Garage aber von aussen sieht man nur ein verschlossenes, weisses Tor. Also klopfe ich halt mal an dieses weisse Tor, tatsächlich öffnet Luis höchst persönlich. Nach der Vorstellungsrunde bittet er uns doch in ca. zwei Stunden wieder zu kommen, er müsse erst noch eine Arbeit erledigen und Platz machen für Fidibus. Also geht es zuerst zur Autowäsche, könnte Fidibus nicht von alleine stehen würde er es vor Dreck problemlos können. Ui was da alles runter kommt. Dann fahren wir mit einem glänzenden Fidi in die Stadt, allerdings bis wir einen Parkplatz gefunden haben könnten wir schon wieder zurück zur Garage fahren. Wir genehmigen uns aber zuerst ein kühles Bier, es ist heiss draussen.
Die Arbeiter sind gerade dabei die Autos umzustellen. Die Garage ist voll belegt, aber auf dem kleinen Hof gibt es noch eine freie Stelle, dahin wird nun ein altes WoMo gestellt. Oje wegen uns so ein Theater, ein Arbeiter meint, das wäre völlig normal und jedes Mal so. Wir sind nicht alleine, Isabelle und Johannes aus Deutschland sind schon ein paar Tage hier, sie warten auf ein Ersatzteil.
Werner repariert als erstes den Anschluss zum Gastank. Für die restlichen Sachen wird morgen Vormittag eine Lösung gesucht. In der Zwischenzeit machen wir es uns in der Garage bequem, duschen, waschen ein paar Kleidungsstücke und unterhalten uns mit den Nachbarn.
29.03. Um 08.00 Uhr ist hier bereits Arbeitsbeginn, d.h. es wird erst mal Kaffee oder Tee getrunken, die Neuigkeiten ausgetauscht, so kann man richtig gut gelaunt an die Arbeit. Werner macht sich an das Abmontieren des Auspuffs, ist gar nicht so einfach. Ab und zu hört man etwas unfeine Laute unter Fidibus. Es ist nicht nur der Auspuff selber der Leidtragend ist sondern auch die Gummiaufhänger, sie sind hart und teilweise gebrochen. Luis besorgt uns neue. In der Zwischenzeit wird der Auspuff vom Fachmann geschweisst.
Ich bereite in der Zwischenzeit das Mittagessen für alle zu, Belegte Brote, Gemüse und Früchte. Es wird kräftig zugegriffen vor allem auch beim Dessert, Toblerone in drei Farben, weiss, braun und schwarz. Luis spricht sehr gut Englisch so können wir uns gut unterhalten und es gibt einiges für die Lachmuskeln.
Am Nachmittag wird wieder gearbeitet, der Auspuff wird montiert, nun muss er noch mit Antirostfarbe eingekleidet werden. Nun ist der Auspuff wie neu und Werner schwarz wie ein Kaminfeger. Das nächst Problem, die Lüftung-Heizung, das ist weitaus komplizierter. Luis und Werner investieren viel Zeit und Geduld, ganz kann das Problem nicht behoben werden aber es ist um einiges besser.
Jetzt noch schnell zu Lipigas um den Gastank zu füllen, die Station ist ca. 15 km ausserhalb der Stadt. Wir sind spät dran, der Feierabendverkehr und die vielen Rotlichter kosten etwas Nerven. War alles für die Füchse, um 16.00 Uhr wurde der Laden bereits dicht gemacht. Eine Wärterin gibt uns die Öffnungszeiten und wir ziehen unverrichteter Dinge wieder ab.
In der Garage gibt es wieder einen gemütlichen Abend. Plötzlich hören wir einen Knall und ein Geschäpper, draussen an der Kreuzung ein Unfall. Ein Kleinlaster und ein Personenwagen wollten gleichzeitig über die Kreuzung. Das Sirenengeheul der Polizei und Ambulanz lässt nicht lange auf sich warten.
30.03. Es ist an der Zeit Luis Garage zu verlassen. Fidibus ist wiederhergestellt, wir machen Platz für neue Overlander-Kunden. Ausstehend ist noch die Rechnung, Luis überreicht Werner schmunzelnd ein Blatt, die Rechnung. Alles schön aufgelistet, Arbeiten, Material, Duschen und Übernachten ergeben eine Summe von 135‘000 Pesos, minus Mittagessen für alle 125‘000 Pesos, bleiben 10‘000 Pesos für die Gummiteile. Luis will einfach nicht mehr Geld nehmen, dafür machen wir jetzt Werbung für sein Geschäft, hinten auf der Kiste. Was noch aussteht ist ein Eintrag in sein Gästebuch, wir graben im Fundus und basteln eine lustige Seite, bedanken uns natürlich ganz herzlich für den Aufenthalt und die Unterstützung. Noch ein paar Fotos und dann heisst es Abschied nehmen. Luis, du bist wirklich ein Geheimtipp.
Nun geht es nochmals zu Lipigas, die haben wohl offen aber hier kann man gar keine Autos oder Gastanks füllen, dafür gibt es eine Tankstelle in der Stadt. Also wieder zurück, diesmal mit der Adresse der Tankstelle in der Tasche. Somit ist auch dieses Problem schnell gelöst und wir können die nächsten Monate wieder kochen und falls nötig, heizen.
Antofagasta möchten wir nicht verlassen ohne kleine Stadtbesichtigung. Wir parkieren Fidibus beim Einkaufszentrum und laufen durch das Zentrum. Neben den modernen Gebäuden gibt es doch auch noch ein paar ältere, schön renovierte Häuser. Der alte Bahnhof hat man zu Wohnungen umfunktioniert und kann nun nicht mehr besichtigt werden. Sehr schön gemacht ist die alte Hafenmole, Kranen wurden renoviert und links und rechts der Mole platziert, der Boden, teilweise mit Glasplatten ausgelegt, gibt die Sicht auf den Meeresboden frei. Wandmalereien an Gebäuden zeigen das Leben vor über hundert Jahren. Ein Mann erklärt mir was und wen man hier abgebildet hat. Damit beschliessen wir den Rundgang durch die Innenstadt.
Nach dem Mittagessen wird noch etwas eingekauft bevor wir die Stadt endgültig verlassen. Uns hat Antofagasta gefallen.
Auf der Ruta 5 geht es weiter in Richtung Calama, es wird zusehends trockener, heisser und langweiliger.
Unterwegs besuchen wir das Oficina Chacabuco, eine ehemalige Salpeterabbaustätte mit Verarbeitung, aus den Jahren 1922 bis 1940 . Es sind nur noch Ruinen übrig, dank des trockenen Wetters überlebten diese Gebäude. Zur Blütezeit lebten hier ca. 5000 Leute, es gab nebst den Gebäuden für die Verarbeitung, Schulen, Kirchen, Hotels, ein Spital, Läden, ein Fussballfeld, ein Theater und sogar ein Schwimmbad. Davon ist heute nicht mehr viel geblieben, das Theater hat man renoviert, die restlichen Gebäude sind am Verfallen, die Kirche soll abgebrannt sein. Das Dorf wurde in den Jahren 1973 und 1974 als Gefangenenlager der Pinochetgegner benutzt.
31.03. Die Nacht haben wir auf dem Gelände, mit Sicht auf die Ruinen verbracht, freiwillig.
Gerne möchten wir noch etwas mehr über diese Salpeterminen erfahren, so nehmen wir nicht den direkten Weg nach Calama sondern den Umweg über Maria Elena, ein Minenort wo noch gelebt wird wie damals, ein Museum soll über die Salpeterzeit Auskunft geben. Zuerst gilt es aber noch einen Cache inmitten der Wüste zu suchen. Ca. 15 km von der Hauptstrasse entfernt was uns genau eine Stunde Fahrt hin und eine Stunde zurück beschert. Die sog. Strasse ist in einem ziemlich schlechten Zustand aber wir finden den Cache.
Nun geht es auf der Ruta 5 weiter bis zum Abzweig zum Oficina Pedro de Valdivia, ebenfalls ein altes Minendorf, ist heute aber Privatgrund und darf nur mit vorhergehender Anmeldung betreten werden. So steht es in unserem Chile Reiseführer. Ist aber alles Chabis, das Dorf ist völlig verwaist, man kann durch die Dorfstrasse laufen, die teilweise noch gut erhaltenen Häuser besichtigen. Auch hier lange Reihen von Häuser, Kirche, Theater usw. das war damals wohl Standart.
Wir fahren weiter nach Maria Elena, nicht auf der Ruta 5 sondern auf einer Nebenstrasse, welche vor allem von Minenfahrzeugen benutzt wir. Eigentlich sollte die Strasse einem Salzsee entlang führen aber von diesem See ist nichts mehr zu sehen, es ist alles knochentrocken und das Gelände umgegraben.
Maia Elena, das Dorf welches noch im Stil der ehemaligen Salpeterminendörfer da steht. Die Häuser sind bewohnt, Reihe um Reihe, nur, dass heute auf dem Vorplatz ein Auto parkiert ist. Kleine Anbauten, Verandas, Gärten bringen etwas mehr Leben in das Strassenbild. Einige Häuser sind bunt angemalt andere genau so trist wie die Häuser im Ruinendorf. Ein Mercado, kleine Restaurants, eine Kirche, Schulen, alles da aber kein Museum. Da wo es stehen sollte ist das Regierungsgebäude. Obwohl wir das Dorf abfahren, ist von einem Museum nichts zu sehen. Es ist Mittagszeit, die Strassen sind leer gefegt. So verlassen wir den Ort ohne nähere Informationen über die Salpeterzeit bekommen zu haben.
Calama ist schon in Sicht, es geht weiter den Berg runter, kurzfristig nochmals hoch bis wir in die Stadt einfahren. Es sollen hier über 175‘000 Menschen leben, kann man sich gut vorstellen wenn man das Ausmass der Stadt sieht. Als erstes fahren wir zum Info Centre der Kupfermine, es wird täglich eine Minentour angeboten. Leider ist die Tour bereits ausgebucht, es besteht aber eine Warteliste und da sind erst zwei Personen drauf. Mal sehen, vielleicht lacht uns ja das Glück.
Calama ist eine Boomstadt, überall wird gebaut, Strassen aufgerissen, neue Hochhäuser aus dem Boden gestampft. Der Verkehr ist dementsprechend. Wir suchen uns einen Campingplatz und lassen die Stadt Stadt sein.
01.04. Was ist Nerv tötender laute Musik in der Nachbarschaft oder eine Mücke im Zimmer. Letzteres, da steht man in der Wüste, weit und breit kein Wasser aber Mücken rauben einem den Schlaf.
Wir nehmen es gemütlich, wir müssen erst um 13.00 Uhr beim Infocentre sein. Vorher geht es noch zum Supermarkt, unser nächstes Ziel, Pedro de Atacama, soll nur ein kleines Angebot an Läden haben. Also wird Kühlschrank und „Keller“ aufgestockt.
Um 12.50 treffen wir auf dem Parkplatz des Infocentres ein, und wer steht da, Anina und Pascal mit ihrem roten Mercedes. Wow, schön euch zu sehen. Etwas später trifft ein weiteres Schweizer Paar mit WoMo ein, Jeanette und Martin. Das gibt ja schon fast ein Heimspiel heute. Als erstes geht es ins Büro, der Aufpasser meint, ich soll mich im Buch eintragen, auf die Antwort, wir seien auf Warteliste meint er, kein Problem. Also schreibe ich uns ein und wir freuen uns ungemein, dass es nun doch noch klappt mit der Tour.
Um 13.30 Uhr gibt es eine kurze Info, die Ausländer müssen ein Formular ausfüllen, Haftungsausschluss für die Minengesellschaft. Danach fasst jeder eine orange Weste und einen Helm. Nun ab in den Bus, es geht los. Die Tourbegleiterin hat einen Touristen gefunden der Spanisch und Englisch spricht, er wird die Übersetzung machen. So erfahren wir einiges über die Kupfermine mit dem Zungenbrecher-Namen Chuquicamata. Seit 1915 ist sie in Betrieb, es ist die grösste Kupfermine der Welt, die Ausmasse heute, 5 km lang, 3 km breit und 1 km tief, im Tagebau. Das Endprodukt soll eine Kupferreinheit von 99.997% haben. Arbeitende Belegschaft von 13‘000 Personen. Früher wohnten die Leute auf dem Minengelände, heute aber in Calama. Ein Teil der ehemaligen Häuser ist bereits in dem Aushubberg verschwunden. Es gibt verschieden grosse Kipper, die Grössten können bis zu 300 Tonnen Material pro Ladung aus dem Bauch der Mine transportieren. Der Treibstofftank fasst 5000 Liter bei einem Verbrauch von 3 Liter pro Minute, somit reicht eine Tankfüllung gerade mal etwas mehr al einen Tag. 1 Reifen kostet ca. 400‘000 US$ und soll eine Höhe von ca. 4 Meter haben. Unglaubliche Zahlen. Wenn man bedenkt wie viele dieser Kipper in dieser Mine unterwegs sind.
Die Kupferproduktion ist da schon etwas komplizierter und sehr aufwändig. Interessant ist, dass bei der Kupfergewinnung ein Nebenprodukt, Molybdän, viel mehr Geld einbringt als das Kupfer selber.
Ein Höhepunkt ist der Aussichtspunkt wo man die Mine mit ihren gigantischen Ausmassen sehen kann. Ein Kipper nach dem Anderen fährt auf der einen Seite den Berg runter und auf der anderen Seite wieder hoch. Die Sprengungen des Tages sind auf einer Tafel angegeben. Der Tagebau soll noch bis 2018 möglich sein, danach wird Untertag weiter ausgebeutet, es soll noch Kupfer für ca. 50 weitere Jahre im Inneren des Berges stecken.
Nach 3 Stunden brummt uns bereits der Schädel über die vielen Daten und Informationen. Ist zugleich auch das Ende der Tour. War sehr interessant, zeigte wie viele Arbeitsgänge nötig sind bis man reines Kupfer in der Hand hat und wie wenig das eigentlich geschätzt wird.
Unser Übernachtungsplatz ist heute an der Laguna Inka Coya, ein kristallklarer See inmitten der Wüste.
02.04. Den Tag beginnen wir mit einer Runde um den See, das Schild, Bootfahren verboten, ist etwas deplatziert. Der See hat einen Durchmesser von lediglich 200-250 Meter, da wäre man dauernd am Wenden oder nach einer halben Stunde macht man den Hurrli vor lauter Kreisen.
Laguna Inca Coya, Chile
Zurück auf der Hauptstrasse geht es in Richtung Tati wo die Geysire die Attraktion sind. Die Strasse ist relativ neu geteert und gut befahrbar. Es gilt mal wieder einen höheren Pass zu überqueren und da ist die Strasse, vom letzten Regen, mit Sand, Kies und Steinen übersät, manchmal ist bereits eine dicke Schicht Erde auf der Fahrbahn, dass es bereits wieder Waschbrett gibt. Man hatte bei dem Bau der Strasse vergessen Wasserrinnen einzuplanen und nun läuft der ganze Schutt auf die Fahrbahn. Schade um die Arbeit. Fidibus hat heute wieder einiges zu leisten, die Passhöhe ist auf 4513 MüM und es ist heiss, der Wind bläst von hinten was für Fidibus keine grosse Abkühlung bringt. Am Wegrand ganze Büsche von blauen Lupinen und anderen Blumen, es duftet wunderbar. Danach kommen Wiesen voll mit goldgelbem Büschelgras, die Hügel sind in ein helles Gelb getaucht. Zur Kulisse gehören immer noch die vielen Vulkane, Guanakos und Vicunas. Eine wunderschöne Fahrt.
Kurz nach der Passhöhe geht es auf einer schlechten Wellblechpiste weiter den Berg runter bis wir in die Strasse von Pedro de Atacama einfädeln, die in einem sehr schlechten Zustand ist. Bis zu den Geysiren sind es nun nur noch ca. 10 km, die farbigen Berge trösten über das Geholper hinweg. Geschafft, wir sind auf 4320 MüM. Bei der Info kaufen wir die Eintrittstickets und besuchen alsdann dem Geysirgelände einen Besuch ab. Es gibt hier ein Thermalbad und da geht es hin. Nach den staubigen Strassen können wir ein Bad gut gebrauchen. Das Wasser ist warm aber nicht heiss, auf dieser Höhe fegt tagsüber ein kräftiger Wind durch das Gelände und kühlt das Thermalwasser schnell ab. So liege ich möglichst nahe bei der Quelle, nicht zu nahe, und geniesse ein schönes, warmes Bad. Das Wasser ist recht salzig, man hat Mühe sich unter Wasser halten zu können.
Zum Abschluss machen wir noch eine Fahrt durch den Park, die Geysire sind um diese Zeit nur Dampfwolken. Vicunas und ein paar Flamingos bevölkern den Park, Leute hat es nur wenige. Zurück bei der Info parkieren wir Fidibus windgeschützt vor dem Haus, wir können hier übernachten. Das erste Mal auf dieser Höhe, sind gespannt wie wir das erleben werden.
Am Himmel türmen sich Wolken, zum Teil recht dunkle, es wird wohl in der trockensten Wüste der Welt nicht noch Regen geben. Egal, es ist eine wunderschöne Abendstimmung.
Ein Problem ergibt sich beim Kochen. Weder der Reis noch das Gemüse will weich werden. Da hätte man besser Stocki mit Büchsengemüse gekocht.
Die Tourbegleiter kredenzen den Teilnehmern ein einfaches Frühstück und dann fährt ein Bus nach dem Anderen weg. Das Schauspiel ist vorüber, es wird ruhiger. Für uns ist es nun auch an der Zeit an die Wärme zu gehen, meine Finger sind klamm und Werners Füsse eisig kalt. Auch knurren die Mägen.
Wir fahren wieder hoch zum Infocentre und machen uns so langsam auf den Weg nach San Pedro. Die Strasse ist mal wieder sooooo schlecht, dass wir nur langsam vorwärts kommen. Chile wird uns nicht nur der Sehenswürdigkeiten in Erinnerung bleiben sondern auch der schlechten Strassen wegen. Warum man zu den meist besuchten Orten im Lande immer die schlechtesten Strassen hat, ist uns ein Rätsel.
San Pedro de Atacama, ein kleiner Ort in der Wüste, sehr touristisch. Wir lassen uns auf dem Parkplatz des Hostels Anexo nieder, hier können wir die Duschen, Toiletten, die Küche (wenn man will) und den Garten nutzen. Was aber ebenso toll ist, ist, dass es auf dem Gelände eine Bäckerei gibt die Baguette und Gipfeli verkauft. Heute ist Ruhetag aber morgen um 08.00 Uhr werden wir uns mit frischem Brot und Gipfeli verwöhnen.
04.04. 08.00 Uhr, wir hören und sehen einige Motorräder, Engländer, die sich in der Bäckerei mit frischem Brot eindecken, es wird gleich vor dem Haus schnabuliert. Auch ich hole uns die Köstlichkeiten, mmhh es duftet schon so gut. Unser Frühstück ist gesichert.
Einen Spaziergang durch das Dorf haben wir uns für heute aufgespart. Das Zentrum ist nicht weit von unserem Standort entfernt. Auf staubigen Strassen tummeln sich die Touristen. Die kleinen Gassen sind beidseits mit Souvenirgeschäften, Beizli und Lädeli ausgestattet. Wo soll man anfangen? Bei der Kirche. Sie hat einen langen Leidensweg hinter sich, ein paarmal abgebrannt, Erdbeben und, man staune, auch eine Überschwemmung hatten ihr zugesetzt. Heute erstrahlt sie aber in neuem Glanz, der Dachstock aus Kaktusholz, hinter dem Altar eine Puppenstube. In jedem „Zimmer“ eine anders farbig bekleidete Statue. Sehr speziell ist die kleine Orgel, sieht man in Südamerika fast nie, sie soll auch schon sehr alt sein.
Nun schlendern wir durch die Gassen, halten die Nase mal hier mal dort rein. Zum Schluss lassen wir uns am Rande der Plaza de Armas nieder, wir haben Durst. Auf dem Rückweg genehmigen wir uns noch ein Eis. Die Sortenauswahl ist ganz speziell, Karotten mit Orangen, Quinoa, Rica Rica, Chanal und andere mehr. Die Aromen stammen von Früchten aus heimischen Bäumen.
Den Nachmittag verbringen wir im Internet und planen die nächsten Tage.
05.04. Ich bin gerade wach als der Bäcker nach Hause geht, ein Gipfeliduft durchflutet Fidibus. Es ist aber noch zu früh um aufzustehen auch wenn jetzt der Magen knurrt.
Die trockenste Wüste der Welt hat heute einen bedeckten Himmel. Eigentlich wollten wir ins Valle de la Luna aber wir hätten gerne einen klaren Sternenhimmel. So stellen wir das Programm um und fahren zu den beiden Lagunen Miscanti und Miniques, vielleicht ist es 100 km südlicher ja besser Wetter.
Den Salar de Atacama lassen wir rechts liegen, er steht erst morgen auf dem Programm. Auf asphaltierter Strasse geht es bis nach Socaire, einem kleinen Oasendorf welches schon in der prähispanischen Geschichte von Bedeutung gewesen sein soll. Es liegt auf 3218 MüM, die Häuser sind nicht aus Altiplano-Materialen, Adobe, Kaktus oder Liparit gebaut sondern aus grob gehauenen Steinen die hier zu Hauf rumliegen. Neben dem Haus wurde der Boden terrassiert und mit Gemüse und Obstbäumen bepflanzt. Heute liegen viele Terrassen brach, auch hat sich der Baustil etwas geändert, man verwendet Betonziegelsteine. Am Dorfplatz steht die Kirche, auch sie mit Steinen gemauert, rustikal, innen wie aussen. Man versucht hier etwas Tourismus ins Dorf zu bringen, schöne Restaurants im alten Baustil, ein Souvenirladen und eine neu geteerte Strasse führt durchs Dorf. Man sieht dann auch viele Tourbusse am Strassenrand. Wir aber fahren weiter zum Reserve National los Flamencos. Natürlich gibt es wieder einen Pass zu überqueren ca. 3900 MüM. Fidibus darf wieder krampfen. Auf einer Schotterstrasse geht es weiter den Berg hoch bis auf 4340 MüM. Hier ist der Parkeingang.
Das mit dem Wetter ist leider nicht wunschgemäss aufgegangen, hier sind die Wolken dunkel und noch dichter. Anfänglich sehen wir die Spitzen der Vulkane Miscanti, 5622 MüM und Miniques, 5910 MüM noch, selbe Namen wie die der Lagunen, später werden sie von den Wolken abgedeckt. Mit dem Auto kann man runter zu den Lagunen fahren und kleine Spaziergänge machen. Bei schönem Wetter würden die Seen türkisblau leuchten und die umliegenden Vulkane könnten sich darin spiegeln. Nun, heute ist damit nichts. Sie liegen dunkelblau, schön eingebettet und von den Vulkanen bewacht, da. Es gibt nicht nur die Namensvetter-Vulkane, eine ganze Reihe von diesen Kegeln stehen in unmittelbarer Nähe. Farbe bringt das Büschelgras welches die Hügel bedeckt. Zwei Vicunaböcke streiten sich um die Herrschaft des Harems.
Gerne hätten wir im Park übernachtet aber das wird nicht geduldet, erst nach der zweiten Schranke ist uns erlaubt zu nächtigen. Kaum ist Fidibus parkiert, beginnt es zu tröpfeln. Der Himmel ist dunkel, nur am Horizont ist ein heller Streifen sichtbar, welcher sich beim Sonnenuntergang dunkel-orange, die Wolkendecke dunkelviolett, färbt, was für ein Schauspiel. Später regnet es sogar ein wenig, zwei Stunden später haben wir einen klaren Sternenhimmel.
06.04. Wunderbares Wetter, so fahren wir nochmals zu den Lagunen hoch. Die Vulkane haben über Nacht ein leichtes Schneehäubchen bekommen. Die Lagunen werden allmählich zu Spiegelseen, nicht ganz, da Enten für unruhiges Wasser sorgen. Aber wir sind zufrieden.
Allerdings mit dem Sonnenuntergang wird nichts, es hat zu viele Wolken am Himmel welche die Sonne am Leuchten hintern. Viele Leute versammeln sich auf der grossen Düne und warten gespannt ob nicht doch noch was orange-rotes zu sehen ist. Was wir sehen ist ein Regenbogen am Horizont.
Somit schliessen wir auch diese Sehenswürdigkeit ab. Mittlerweile hat sich die Müdigkeit breit gemacht bei uns, war wohl etwas viel heute. Wie wir zurück zum Parkplatz kommen, steht da ein grosses WoMo mit Berner Nummernschild, Bruno und Renate mit Hund Lilo. Wir unterhalten uns über Vergangenheit und Zukunft, sie sind schon seit 16 Jahre unterwegs. Hungrig und Müde verabschieden wir uns aber bald, es ist schon 20.30 Uhr. Kaum sind wir in Fidibus beginnt es zu regnen, nur kurz und nur leicht, aber so viel zu der trockensten Wüste der Welt, zwei Mal Regen in zwei Tagen.
07.04. Zum Abschluss besuchen wir heute das Valle de Muerte, Tal des Todes. Obwohl nicht weit vom Valle de la Luna entfernt bietet es eine ganz andere Art von Bergen. Hier ist es eine enge Schlucht mit Giganten von teilweise erodierten Felsen, eine schmale Strasse führt durch das Tal. Auch hier wieder umwerfende Farben und Formen. Die grosse Sanddüne, ganz hinten im Tal, wird von Touristen zum Sandsurfen benutzt.
Bevor wir den Ort verlassen geht es noch auf den Einkauf. Früchte, Gemüse, Wasser und Brot. Das Angebot an Lebensmitteln ist gar nicht so bescheiden, wir bekommen alles was wir suchen. Am Plaza de Armas trinken wir einen Eiskaffee und dann verlassen wir das quirlige Städtchen. Es geht mal wieder nach Argentinien.
Von San Pedro aus führt der Paso de Jama zum Nachbarland Argentinien. Es gelten mal wieder ca. 4800 MüM zu überqueren. Eine steile Strasse, mit wenigen Kurven, führt den Berg hoch, wir kommen den Vulkanen immer näher, man ist fast versucht, den Einen oder Anderen zu erklimmen. Die erste Passhöhe liegt auf 4600 MüM, San Pedro auf ca. 2450 MüM. Fidibus kommt mal wieder ins Schwitzen. Die Sicht zurück nach San Pedro ist ziemlich dunstig. Wir steigen weiter an bis auf 4834 MüM. Die Vulkane sind bereits zum Greifen nah, farbige, schön gerundete Felsen bieten eine abwechslungsreiche Fahrt. Dann folgt ein Hochplateau, wunderschön, ein Feuchtgebiet mit Enten und einigen Flamingos und Vicunas suchen sich hier ihr Wasser. Höhenmässig bleiben wir so auf ca. 4400-4600 MüM.
So langsam ist es an der Zeit einen Übernachtungslatz zu suchen, gerne würden wir noch ein paar hundert Meter absteigen, wir wissen auf 4300 MüM können wir gut schlafen. Es folgt ein weiterer Pass, wir steigen wieder auf 4800 MüM. Aber nun geht es runter, in steilen Kurven verlieren wir schnell an Höhe und kommen in das nächste Hochplateau. Auch hier hat es wieder einen See, allerdings ohne Tiere. Hier bleiben wir, wir haben bereits 550 Höhenmeter verloren, somit ist es hier ideal zu Nächtigen.
Während ich am Kochen bin klopft es plötzlich an die Türe. Ein Deutscher Radfahrer steht draussen und fragt ob er sich zu uns stellen dürfe. Klar darf er und wir laden ihn gleich zum Nachtessen ein. Max nimmt die Einladung gerne an, so haben wir einen netten Abend zusammen. Gut aufgewärmt kriecht er dann in sein Zelt, es geht bereits gegen die 0° zu. Ui bin ich froh, muss ich nicht im Zelt schlafen. So um Mitternacht rum wird bei uns die Heizung in Betrieb genommen, draussen ist es -4° kalt.
Die nächste Überraschung lässt nicht lange auf sich warten, die Passstrassen runter nach Purmamarca. Wir sind ja immer noch auf knapp 4000 MüM und diese Höhenmeter müssen nun abgebaut werden, ca. 1500 Meter. Die Passstrasse ist nach unserem Geschmack, Kehren an Kehren, steil runter, von oben kann man sehen was zu bewältigen gilt. Ist der erste Pass Geschichte steigen wir nochmals etwas an um dann die restlichen Höhenmeter auch noch zu tilgen. Schöne Felsformationen und Kandelaberkakteen machen die Fahrt noch interessanter. Es ist unglaublich was uns hier geboten wird. Werner lenkt Fidibus gekonnt die steilen Strassen runter. Die Bremsen dürfen nicht heiss laufen. Ich muss an Max denken, was treibt ein Velofahrer dazu solche Passstrassen zu fahren, Hut ab.
Wir kommen Purmamarca näher, da sehen wir, dass hier wohl eine Überschwemmung das ganze Tal in Mitleidenschaft gezogen hat, Strassen und Felder wurden weggeschwemmt, riesige Bachbette voll mit Steinen und Sand. Es muss schon ein paar Monate her sein aber die Folgen sind noch immer sichtbar. Endlich Purmamarca, hier suchen wir einen Campingplatz, wir sind müde aber total begeistert von der heutigen Fahrt.
09.04. Wir haben geschlafen wie die Bären, mal wieder auf einer anständigen Höhe, ca. 2400 MüM, obwohl wir nie Kopfschmerzen oder Übelkeit hatten, war der Schlaf auf über 4000 MüM doch etwas unruhiger.
Als erstes besuchen wir heute das Dorf Purmamarca, bekannt der farbigen Felsen wegen. Tatsächlich wird das Dorf von Felsen, die eine Farbpalette sondergleichen aufweisen, von hinten geschützt. Klar wird das touristisch ausgeschlachtet, das ganze Dorf ist ein Souvenirladen, Stand an Stand, Laden an Laden. Die farbig bunten Südamerika Souvenirs bringen zusätzlich Farbe ins Dorf. Man könnte glatt in einen Kaufrausch verfallen, das Platzangebot in Fidibus verhindert das aber.
Stattdessen steigen wir auf einen Aussichtspunkt und geniessen die Sicht auf die Farbenpracht und das quirlige Dorf. So vergeht die Zeit, der Magen meldet Hunger. Wir sehen ein schönes Restaurant an dem wir einfach nicht vorbei laufen können, el Churqui de Altura. Das Interieur ist so stilvoll, mit heimischen Materialen ausgestattet, die Möbel, die Bemalung alles passt. So wundert es auch nicht, dass das Essen ebenfalls sehr gut ist. Wir haben uns für Lama-Geschnetzeltes an Malbecsauce entschieden dazu Rosmarin Kartoffeln. Ein empfehlenswerter Ort, auch das Preisleistungsverhältnis stimmt.
Tilcara bietet eine rekonstruierte Pukara, eine Indianerfestung, die lassen wir aber aus, haben wir ja in Chile erst eine solche Festung besucht. Dafür steht das Museum Posta de Hornillos noch auf dem Programm. Das war eine Raststätte wo Boten und Truppen Pferde wechseln und übernachten konnten. Sie soll 1772 erbaut worden sein. Diese Mauern könnten wohl so einiges erzählen, gab es doch so einige Kriege während der Zeit wo diese Posta aktiv war.
Wir fragen den Museumswärter ob wir hier im Park übernachten dürfen, wir dürfen. Er lässt sogar die Toiletten für uns die ganze Nacht offen.
10.04. Heute ist der Himmel bewölkt. Wir verlassen Hornillos in Richtung Salta. Erstaunlich wie die Gegend immer grüner wird, es gibt Felder links und rechts der Strasse. Bald schon beginnt es leicht zu regnen, klar wo es grün ist braucht es Wasser. Die Hauptstadt der Provinz Jujuy heisst San Salvador de Jujuy, eine Stadt die nicht viel zu bieten hat, so vergessen wir den geplanten Halt.
Um von hier nach Salta zu gelangen gibt es zwei Strassen, die Autobahn und die Ruta 9, eine schmale Strasse über die Hügel. Wir nehmen die Ruta 9. Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass diese Strasse durch Regenwald führt, ich dachte, der Schreiber hätte sich wohl in der Gegend geirrt. Aber wir fahren tatsächlich durch wunderschönen Regenwald, es ist eine eher ruhige Gegend, die Strasse teilen wir mit Kühen, Pferden, Schweinen und Ziegen. Aber der Wald ist eine Wucht. Haben wir die letzten Tage nur Wüste, Sand, Steine und Felsen gesehen ist dieses saftige Grün eine richtige Augenweide. Wir geniessen jede Minute, dass das Wetter trüb und feucht ist stört uns nicht. Auch ist die Strasse eher eng mit einigem Gegenverkehr. Auch gibt es wieder Blumen am Wegrand.
So kommen wir langsam nach Salta wo wir im Supermarkt noch ein paar Sachen einkaufen bevor es zum Campingplatz geht. Man glaubt es nicht aber hier stehen bereits zwei CH-WoMo. So wird erst mal gequasselt bevor Fidibus richtig parkiert wird. Das Wetter ist immer noch grau und trüb, nachts regnet es.
11. - 12.04. Bei diesen Wetterverhältnissen lohnt eine Stadtbesichtigung nicht. Wir bleiben auf dem Camping und bereiten die Homepage vor. Auch tut Verarbeitung der letzten Tage not. So viele Eindrücke, Höhenmeter, Naturwunder. Unglaublich.